Musik, Tanz und Glitzer im Park

Text: Elisabeth Stockinger

Es ist das Jahr 2014: Sieben Jugendliche aus der Horner Kirchengemeinde sitzen auf der Insel Neuwerk zusammen und überlegen gemeinsam: Wie können wir unseren Stadtteil um eine Attraktion reicher machen, welche Aktion zieht Besucherinnen und Besucher von nah – aber auch von fern – an? Und wie können wir einen kulturellen Beitrag leisten, nicht nur für unser Quartier, sondern für ganz Bremen, und gleichzeitig als junge Erwachsene eine entsprechende Veranstaltung gemeinsam auf die Beine stellen?

 

Schnell kam der Gedanke an ein Festival auf. Kein Massen-Event sollte es sein, sondern lokal und familiär geprägt. Eine Veranstaltung ohne viel Schnickschnack, ohne horrende Eintrittspreise. Einfach nur ausgelassen und unbeschwert tanzen, jungen Bands eine passende Bühne bieten, dazu ein kleines Rahmenprogramm, bestenfalls in einer schönen Location, ungezwungen und für alle zugänglich. Zu dieser „Schnapsidee“, wie die Mitgründerin Rebecka Gödecke es nennt, kam eine Prise Glück, denn der Horner Beirat fand die Idee fantastisch – und stellte dementsprechende Gelder für die Finanzierung zur Verfügung.

Aus einer „Schnapsidee“ entsteht Horn to be Wild 
Im „Stillen Örtchen“, dem Jugendhaus in Horn-Lehe, traten im Dezember 2014 die ersten (Schüler-)Bands vor knapp 50 Besucherinnen und Besucher auf. Die Resonanz war derart überragend, dass sich die Jugendinitiative um Rebecka Gödecke entschloss: „Wir müssen und wir wollen weitermachen!“ Gödecke: „An diesem Abend war uns klar, dass wir auch eine größere Veranstaltung und auch Open Air wuppen können.“

Nach einer geeigneten Location mussten die jungen Erwachsenen nicht lange suchen. Die Stiftung Rhododendron-Park war im wahrsten Sinne des Wortes hellhörig geworden. Deren Anfrage klang zu Beginn eher ungewöhnlich: Denn die grüne Oase in Bremen-Horn, berühmt für die größte Rhododendron-Sammlung der Welt, die jedes Jahr Touristinnen und Touristen aus aller Welt anzieht, ist nicht unbedingt bekannt für Konzertveranstaltungen. Aber die Zusammenarbeit passte von Beginn an, die Chemie stimmte. Bereits 2015 fand das erste Open Air im Park statt.

Das Festival wuchs stetig: Während die Bands im Sommer 2015 noch vor knapp 350 Besucherinnen und Besucher spielten, kamen im darauffolgenden Jahr 900 Zuhörerinnen und Zuhörer, 2018 waren es bereits über 1.300.  „Wir rechnen für den kommenden Samstag mit 1.000 Gästen, es könnten durchaus aber auch 1.500 werden“, erzählt Rebecka Gödecke.

Die 25-jährige Bremerin lebt heute in Hamburg. Für sie war das Engagement bei Horn to be Wild ein Karriere-Sprungbrett: „Aus einem Hobby ist für mich sehr viel mehr geworden. Ich habe festgestellt, wie viel Spaß mir das Organisieren bereitet.“ Nach ihrem Studium ist sie nun in der benachbarten Hansestadt als Event-Managerin tätig – und würde sich nun gerne langsam aus der Horn to be Wild-Planung zurückziehen. „Das Festival sollte von jungen Leuten gestaltet werden“, findet sie.

Der Rhododendron-Park wird zur Festival-Bühne

Das Horn to be Wild-Festival geht in die 8. Runde – und ist aus dem Stadtleben fast schon nicht mehr wegzudenken. Am kommenden Samstag, 12. August, heißt es im Rhododendron-Park wieder: Es wird Open Air, es wird lecker, es wird nachhaltig! Und vor allem: Es wird wild!

 

Den Auftakt macht um 16 Uhr die Band Remote Bondage mit ein bisschen Pop, etwas Kabarett und einer Prise Punk. Hip-Hop und Indie stehen ab 17 Uhr mit Dominik Hartz auf dem Programm. Der 20-jährige Ivo Martin, der auf den sozialen Kanälen bereits eine große Fangemeinde hat, singt ab 18 Uhr.

 

Nur eine Gitarre und ihre Stimmen: Mehr benötigen Lena & Linus nicht, die ab 19 Uhr auf der Bühne zu finden sind. Etwas lauter wird es dann ab 20 Uhr mit Kasi aus Frankfurt. Philine Sonny markiert schließlich ab 21 Uhr den Abschluss des Festivals. Sie selbst schreibt über sich, dass sich in ihren Songs „melancholische Indierock-Gitarren mit organischen Klavierparts und treibende Schlagzeugbeats mit zerbrechlicher Akustikgitarre“ finden.

Ein buntes (Musik-)Programm für die ganze Familie

„Wir haben kein explizites Kinder-Programm, wie es vielleicht bei anderen Veranstaltungen der Fall ist, der Fokus liegt bei uns ganz klar auf der Musik“, erzählt Rebecka Gödecke. Dennoch: Die jüngeren Festival-Besucherinnen und Besucher sind ausdrücklich willkommen – sie können sich auf einen Tischkicker, Glücksräder, ein XXL-Vier-Gewinnt-Spiel, Minigolfbahnen, Fotoboxen und Glitzer-Tattoos im Horn to be Wild-Look freuen. Ob Burger und Pommes, Vegane Crêpes, Cocktails und Softgetränke: Verhungern oder Verdursten muss niemand.

Der Vorverkauf für das 8. Horn to be Wild-Festival lief laut Gödecke sehr gut an. Kurzentschlossene haben aber auf jeden Fall noch die Chance auf ein Einlass-Bändchen. Gödecke: „Viele der Festival-Besucher kommen spontan, schauen sich vorher noch den Wetterbericht an.“ Dieser verspricht aber für den kommenden Samstag „fast“ nur Gutes.

Der Einlass für das Festival ist ab 15 Uhr. Bis 17 Uhr gibt es eine Happy Hour mit vergünstigten Getränken. Tickets gibt es hier: https://tickets.htbw.de/